- Fehler
-
- Fehler beim Laden des Feeds!
Frankreich, zwischen Himmel und Hölle!!!
Frankreich, zwischen Himmel und Hölle!!!
Mein Angelpartner und ich beschlossen dieses Jahr wieder einmal nach Frankreich zu fahren. Wir fahren schon seit einigen Jahren nach Nordfrankreich um dort unseren jährlichen Urlaub zu verbringen. Der Trip war für 10 Tage angedacht und er sollte uns reichlich Karpfen bescheren, denn zu dieser Zeit war noch Weltmeisterschaft und kein Bundesland in Deutschland hatte Ferien, sodass die Straßen und die Gewässer frei sein sollten. Doch manchmal kommt alles anders als man denkt , dieser Bericht beinhaltet Pleiten, Pech und Pannen .Er soll euch unseren Trip näher bringen und zeigen, dass beim Karpfenangeln nicht alles immer nur toll sein muss, doch nun lest selbst…
Es war der 21.06.2010, gegen 0,30 Uhr als ich meinen Kollegen Torsten von zuhause abholen wollte, um mit Ihm in das gelobte Land aufzubrechen. Der Wagen war schon gepackt, ich hatte mich gerade von meinen Eltern verabschiedet und wollte voller Elan in meinen Wagen steigen, da erreichte mich folgende Sms von Torsten: ,,Hey Langer, meine Oma hatte gerade einen Herzinfarkt. Ruf mich mal bitte an, ich weiß nicht was ich machen soll!“.
Im ersten Moment konnte ich meinen Augen kaum glauben. Ich habe Ihn dann angerufen und in Erfahrung gebracht wie es denn nun mit unserem geplanten Trip aussieht. Er meinte, dass er jetzt ins Krankenhaus fährt und diese Nacht auf keinen Fall mit mir fahren kann, weil er dies nicht übers Herz bringen kann. Ich war natürlich sehr erschrocken und anfangs auch ein bisschen enttäuscht, allerdings habe ich unter diesen Umständen eingesehen, dass es kein Sinn ergibt und es besser wäre, wenn er bei seiner Oma in Deutschland bleibt.
Ich habe mir überlegt was ich machen kann, um doch noch ins gelobte Land zu kommen. Mir fiel ein das mein eigentlicher Angelpartner und Kollege, Oliver, mit nach Frankreich wollte, aber aus familiären Aspekten nicht mitfahren konnte, zu dem hatte er auch kein Auto!
Ich habe Ihn kurzerhand angerufen und gefragt ob er nicht nächste Nacht mit mir nach Frankreich fahren wollte. Die Nacht musste ich das geschehene erstmal verarbeiten und hoffte zum einen das es der Oma von Torsten wieder besser geht und zum anderen das es mir irgendwie gelingen würde in der nächsten Nacht mit Oliver nach Frankreich zu fahren. Nach dem ich jetzt mein Abitur gemacht habe, hätte ich niemals mehr so lange Urlaub machen können.
Der nächste Tag war sehr turbulent und mit vielen Anrufen verbunden. Letztendlich gelang es uns doch, dass wir in dieser besagten Nacht am 22.06.2010 aufbrechen konnten. An dieser Stelle bleibt noch zu erwähnen, dass wir diesen Trip nur unter extremen Umständen wahrnehmen konnten. Zum einen musste ich mir meinen Boilievorrat mit dem Kollegen teilen, weil er darauf nicht vorbereitet war, doch noch nach Frankreich zu fahren. Auf der anderen Seite möchte ich noch mal den Kollegen „Totti“ ganz herzlich dafür danken, dass er uns sein Boot zur Verfügung gestellt hat, denn es hat einiges wesentlich erleichtert.
Nun aber wieder zum Wesentlichen. Wir kamen so gegen 07.30 Uhr bei sehr schönem Sommerwetter an dem ersten See an, um uns einen Eindruck vom Gewässer und dem dortigen Angeldruck zu machen. Wir trafen einen deutschen, der mit seiner Freundin schon drei Nächte hinter sich hatte. Er saß in einer sehr guten Zone, die eigentlich für Massenfänge bekannt ist, doch leider konnte er keinen Karpfen überlisten. Er hat wohl schon alles ausprobiert und wollte in eine andere Zone moven. Oliver und ich beschlossen uns erstmal die anderen drei Seen anzuschauen, um dann darüber zu urteilen, wo es am Besten wäre zu fischen. Am anderen See trafen wir einen Kollegen, namens Julian, mit dem ich schon einmal 2008 an einem dieser besagten Seen saß. Er wohnt ganz in der Nähe von uns und erzählte uns, dass er bislang nur zwei Fische überlisten konnte. Er beschloss auch am nächsten Tag zu moven. Wir überlegten uns wieder zum ersten See zu fahren und unser Glück in einer viel versprechenden Zone zu versuchen.
Kurz zur Strategie: Wir fischten jeder zwei Ruten auf ein ca. 120 Meter entferntes Plateau, dass wir mit reichlich Boilies und Partikel präpariert hatten, wir erhofften uns dadurch die Fische aus dem alten Flussbett zu erreichen und sie auf unsere Stellen zu führen. Jeder fischte eine Rute auf der anderen Seite an einer alten Staumauer, hier fütterten wir immer nur ein bis zwei Hände voll Boilies, weil wir uns dachten, dass die Fische diese Stellen zum fressen anschwimmen und wir daher nicht viel Futter ins Wasser bringen müssen, um die Fische dort zu fangen. Die letzte Rute fischte ich nach links in eine kleine Bucht rein und Oliver fischte nach rechts vor einem großen Krautfeld, an diesen Stellen fütterten ein wenig mit Partikel und Boilies, um möglichst die ganze Bucht großflächig zu füttern. Oliver wiederum fütterte konzentriert auf einem Punkt, da er sich gedacht hat, dass die Fische gezielt im und am Kraut fressen
Leider hört sich das in der Theorie alles sehr gut an, doch die ersten 5 Tage sind schnell erklärt und bis auf ein großes Ereignis gibt es nichts nennen wertes zu berichten.
Wir konnten nur eine Brasse fangen. Beim Spinnfischen waren wir wesentlich erfolgreicher, denn wir konnten insgesamt 3 Hechte und mehrere Barsche auf der Habenseite verzeichnen.
Das absolute Highlight war allerdings ein anderes, als Oliver und ich eines Tages ca. 20 Meter weiter am Ufer entlang liefen und am Spinnfischen waren, sahen wir nicht das ein anderer Franzose mit dem Boot an unserem Boot angelegt hat und uns versucht hat zu erreichen. Als der Mann dann auf uns zu lief sagte ich noch zu Oliver: ,,Das könnte einer von den Kontrolleuren sein, ich regel das!“ Durch Zeichensprache und ein paar englischen Wortfetzen wussten wir dann auch was der Kollege von uns wollte, er hatte einen Wels gefangen und wir sollten Ihn den Fisch fotografieren und Ihm helfen. Als wir beide am Boot ankamen, trauten wir wieder unseren Augen nicht. Wir sahen einen Waller, den wir bisher noch nie gesehen hatten. Ich sagte noch zu Oli: ,, Der hat doch sicherlich 1,70 Meter, oder?“ Das messen ergab dann erstmal eine Länge von 2,12 Meter und ein undefinierbares Gewicht, da Oli`s Digitalwaage (bis 40 Kg) Error anzeigte und kurz darauf von ihm repariert werden musste. Während Oliver die Fotos mit meiner Kamera machte, der Franzose hatte nur ein Handy bei und hat mir erfolg wahrscheinlich nicht gerechnet, half ich dem Franzosen beim Wels halten. Nach dem der Fisch fotografiert war, holte ich uns erstmal ein Bier und wir tauschten E-Mail Adressen aus, so entstehen Freundschaften und man bekommt Informationen darüber, wie es dort unten derzeit läuft. Ich schickte Ihm die Bilder per E-Mail.
Wir hatten Sms Kontakt mit dem Julian und dem anderen Deutschen am See. Da Julian am nächsten Tag abfuhr beschlossen wir seine Stelle, die er neu bezogen hatte, zu übernehmen. Er konnte in den letzten zwei Nächten dort 2 Karpfen bis 16 Kilo überlisten und wir hatten noch 5 Tage Zeit. Also morgens um 5 Uhr Wecker stellen, damit wir pünktlich bei Ihm sind, bevor er verreist und die Stellen anderweitig übernommen werden konnten.
Am nächsten Morgen nahmen wir dann gegen 7 Uhr seine Stellen ein und quatschen noch ein bisschen. Wir tauschten Bilder von den Fischen aus und erhielten noch einige Tipps, wo er die Fische springen sehen hat. Er fuhr nach hause und wir bauten alles ganz in Ruhe auf.
Als ich die erste Tour über den See mit dem Echolot antrat, stellte ich etwas Bemerkenswertes fest. Zum einen war der See an dieser Stelle, wie eine „Badewanne“, denn es gab keine Strukturen im Wasser. Zum anderen die Tatsache, dass das Wasser brodelte. Die Fische waren so sehr aktiv, dass man einige direkt an der Wasseroberfläche oder im Kraut sah. Doch nun hatten wir auch den Grund dafür, warum es generell so schlecht lief! Richtig, dass Problem war, dass die Fische mitten im Liebesrausch waren und sich für Futter eher weniger begeistern konnten.
In der ersten Nacht gelang es Oliver gegen 22 Uhr den ersten Karpfen des Urlaubs zu fangen. Es war ein 6,8 Kilo schwerer Spiegler der dem Köder nicht widerstehen konnte. Der Karpfen biss ca. 15 Meter vor der Staumauer am Übergang vom steinigen zum schlammigen Boden. Der Weg von Olivers und meinem Zelt zum Rodpot gestaltete sich dennoch mehr als schwierig, denn das komplette Ufer war voller stinkendem Schlamm (in dem man ca. 20 cm eingesunken ist) und das Rodpot musste als extremes Highpod aufgebaut werden, damit man über das ca. 40 Meter ins Wasser hineinragende Kraut drüber fischen konnte. Dieses Fischen war alles andere als himmlisch, es war die Hölle auf Erden. Manchmal muss man aber auch solche Gegebenheiten aufsuchen, um erfolgreich am Wasser zu sein. Nach dem wir die Ruten mit dem Boot hinausgebracht hatten, mussten wir immer wieder mit dem Boot raus fahren und gucken, ob die Schnur auch wirklich übers Kraut hinweg geht. Das bei jeder von 8 Ruten, doch der Aufwand lohnte sich. Oliver konnte in den nächsten 4 Tagen noch einen Schuppenkarpfen von 10,1 Kilo in die Maschen führen. Dieser Aufwand rentierte sich allerdings, denn wir konnten trotz der suboptimalen Bedingungen als einziger am See Karpfen überlisten.
In den letzten beiden Nächten verloren Oliver und ich jeder einen guten Fisch durch Schnurbruch. Julian hatte uns schon gewarnt, denn er verlor auch einen Karpfen trotz 0,55er geflochtener Schnur!!! Leider mussten wir den Fischverlust verkraften, auch wenn es uns ärgerte, denn wir haben den Fisch in einem ca. 20 minütigen drill nicht einmal gesehen, weil er sich nicht hoch „pumpen“ lies.
Dann mussten wir den Urlaub leider zwei Tage vorher beenden, denn Oliver wurde von seinen Eltern benachrichtigt, dass er zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Wir ließen diesen Urlaub noch einmal Revue passieren und mussten erneut feststellen, dass der Pfad zwischen Himmel und Hölle sehr nah beieinander liegt.
Die himmlischen Aspekte waren wohl die spektakuläre Kulisse vor der wir fischten, das schöne Wetter, das Oliver bald womöglich ein guter Job zusteht, das wir einen riesigen Wels sahen und das er seine ersten beiden Karpfen fing und das wir das Liebesspiel der Karpfen die ganze Zeit beobachten durften.
Die Hölle hingegen war die Jauche, von der wir die gesamte zweite Zeit umgeben waren. Die Tatsache, dass die Oma eines guten Kollegen einen Herzinfarkt erlitt. Das die Karpfen wiederum nicht gefressen haben, was sich auf unseren Fangerfolg negativ auswirkte. Das es ein extremer Trip war, der doch sehr spontan für den Kollegen war und der vom Extremfischen geprägt war. Es gab so Karpfenangler die gesagt haben, dass dies nichts mehr mit Karpfenangeln zu tun hat.
Ein weiteres lustiges Ereignis war die Rückfahrt. Wir fuhren gerade auf die Autobahn in Frankreich, um nach Hause zu fahren. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von ca.130 km/h
bemerkte ich nur ein lautes Geräusch. Ich fragte Oliver, ob er dieses Geräusch auch gehört hatte, doch er erwiderte, dass er nichts gehört habe. Glücklich war, dass ich sehr geistesgegenwärtig gehandelt habe und sofort das Fenster heruntergedreht hatte, um zu gucken, ob etwas mit der Dachbox passiert ist. Leider musste ich feststellen, dass die Dachbox nun offen stand. Ich habe sofort den Blinker gesetzt und das Tempo langsam gedrosselt, bis das Auto zum Stillstand kam. Wir sahen, dass das Gewinde vom Schloss defekt war und dass es so nicht mehr zu reparieren war. Wir beschlossen die Dachbox mit der Schnur von den H-Bojen festzubinden, um bis zu der nächsten Raststätte fahren zu können.
Dort angekommen, suchten wir einen deutschen Lkw-Fahrer auf. Wir fragten Ihn, ob er uns Spanngurte geben kann, er antwortete ganz trocken, dass er seine fast alle verloren hätte, aber er könne uns einen geben, weil der Chef nicht mehr weiß, wie viele er verloren hat. Wir versuchten die Dachbox mit dem Spanngurt festzuziehen, doch leider ohne jeglichen Erfolg.
Ein holländischer Lkw-Fahrer schaute sich das Spektakel ein wenig an und sagte dann zu uns, wir sollten doch mal kurz warten. Er kam dann mit einer Ratsche wieder und zog den Spanngurt so gut fest, dass es besser hielt, als die heile Dachbox. Wir konnten dann mit ruhigen Gewissen die Rückfahrt antreten und bedankten uns noch einmal bei den beiden Lkw-Fahrern. Wir mussten auf der Rückfahrt dieses Ereignis erstmal verkraften und malten uns aus, was alles hätte passieren können, wenn man in der Situation ein bisschen anders reagiert hätte. Glücklicherweise ging noch mal alles gut und es ist niemanden etwas passiert.
Alles in einem lässt sich sagen, dass dieser Trip sehr spektakulär war und dass wir dennoch sehr viel Spaß zusammen hatten. An dieser Stelle möchte ich noch einmal Best-Baits und Torsten (der Oli und mich mit zusätzlichen m&m baits ausstattete) danken, dass Ihr diese Boilies zur Verfügung gestellt habt. Vielleicht kennt der ein oder andere solche oder ähnlich extreme Bedingungen. Ich hoffe, dass euch der Bericht gefallen hat, auch wenn er mal nicht von unzähligen, spektakulären Massenfängen geprägt ist. Das Karpfenangeln ist und bleibt in manchen Situationen nicht beeinflussbar… trotzdem sieht man sich vielleicht schon bald am Wasser, wenn es wieder heißt:,, Auf ein neues, Himmel oder Hölle?“ In diesem Sinne tight lines und wie ein Kollege von mir zu sagen pflegt ,, nur digge,alda“.
Test the best…
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Liebner
Team Best-Baits