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Vielleicht das letzte Mal?

Vielleicht das letzte Mal? Ein etwas anderer Bericht
Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Bericht überhaupt schreiben soll, aber lest es selbst.
Meine geplanten Trips eine Woche an den Bärensee und den Trip eine Woche an die Eider musste ich schon aus gesundheitlichen Gründen absagen, da es immer ein Auf und

Ab war mit meinem Gesundheitszustand. Meine Beschwerden wurden immer schlimmer, mittlerweile musste ich so starke Schmerzmittel nehmen, dass ich noch nicht mal mehr Auto fahren konnte. Ich war schon lange nicht mehr am Wasser um zu fischen. Ich saß stundenlang in meinem Angelzimmer, wo mein ganzes Tackle stand und bekam immer mehr Depressionen. Die Tage vergingen und jetzt stand auch fest, dass nur eine neue OP helfen konnte. Der Termin war in zwei Wochen und ich fasste den Entschluss vorher noch einmal für einen Tag zu fischen.

Als meine Frau Maria abends von der Arbeit kam, hatte ich schon mit viel Liebe das Abendessen vorbereitet. Ich teilte meiner Frau und meinem Sohn meinen Entschluss beim Abendessen mit.
Beide fanden das sei doch Wahnsinn in meinem Zustand. "Wie soll das gehen?"
Beide wissen aber auch, dass Karpfenfischen ein Teil meines Lebens war und ist. Wir haben lange an diesem Abend darüber gesprochen. Mit dem Ergebnis, dass sie mir dabei helfen und dass mich Maria ans Wasser begleitet. Vielleicht ist das ja das letzte Mal, dass ich fischen konnte. An dieser Stelle noch mal DANKE an meine Frau und meinen Sohn für euer Verständnis.

Die Planung konnte beginnen. Alles sollte ja perfekt sein bei meinem vielleicht letzten Ansitz, aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Dieses Mal war alles anders. Ich bin kein Freund von Futteraktionen muss ich sagen, doch dieses Mal hatte ich beschlossen eine Woche zwei Stellen unter Futter zu halten, da ich noch jede Menge Boilies, Pellets und Partikel auf Vorrat hatte. In der ersten Woche wurden fleißig Partikel gekocht. Ich überprüfte auch meine Ausrüstung noch mal, habe noch ein paar Rigs gebunden und die Ruten schon mal an den See angepasst.

Es ist Sonntag. Am kommenden Samstag sollte es endlich soweit sein, dass ich mal wieder fischen konnte. Mein Plan war, dass ich heute Abend mit dem Füttern anfing und dass ich Dienstag und Donnerstag noch ein Mal anfüttern würde. Das Futter sollte aus Partikeln, Pellets, Boilies und gecrunchten Boilies bestehen und zwar 2,5 Kg pro Platz. Am Abend fuhr mich mein Sohn zum ersten mal zum Füttern. Am Montag fuhren wir wieder zum See und schauten nach, ob das Futter auch von den Karpfen angenommen wurde. Ja, die Fische hatten Gefallen gefunden an meinem Futter. Wir sahen immer wieder Fische rollen an meinen Futterplätzen. Das gab mir Hoffnung für Samstag und meine Vorfreude wurde immer größer. Schon seit Donnerstag stand mein Tackle in der Garage und wartete auf seinen Einsatz. Freitagabend. Endlich ist Maria von der Arbeit zu Hause. Nach dem Abendessen ging es sofort in die Garage und das Auto wurde mit Hilfe meines Sohnes gepackt. Er wird morgen früh auch mitfahren und mir das Tackle an den Platz tragen und mir beim Aufbau helfen.
Die letzte Nacht konnte ich kaum Schlafen, immer wieder bin ich aufgestanden. Ich glaube ich habe meine Frau verrückt gemacht. Ab drei Uhr habe ich schon in der Küche gesessen und gewartet, dass es endlich um fünf Uhr ab zum See geht. Kaffee,Brötchen und die Kühlbox mit den Grillsachen. Alles war schon fertig.
Endlich! Wir konnten los. Nach 20 Minuten Fahrt, kamen wir am See an. Ca. fünf Minuten später traf auch mein Sohn ein. Ich ging schon mal langsam zu meinem ausgesuchten Platz. Maria und mein Sohn Stefan mit meinem treuen Freund Jacky folgten mir mit dem Tackle. Schnell hatten wir aufgebaut.

Die rechte Rute beköderte ich mit einem BB Fish Liver Boilie und legte sie 3 m vom Ufer in 1m Tiefe ab. Die linke Rute wurde mit einem BB Baiting Ball bestückt. Diese legte ich 40m vom Ufer in 2,5m Tiefe ab. Ich verteilte noch ein paar Hände voll Boilie, Pellets und Partikel um die Köder und das Warten begann.
Mein Sohn musste langsam zur Arbeit, wir tranken noch einen Kaffee und ließen uns die Brötchen schmecken, bevor er sich bis zum Abend verabschiedete, um mir beim Packen zu helfen.

Endlich war ich noch mal am Wasser, obwohl es mir nicht so gut ging, aber das war das, was mir gefehlt hatte. Ich war glücklich hier mit meiner Frau Maria und meinem treuen Freund Jacky die Natur zu genießen und wir hatten viel Spaß beim Plaudern über die letzten Jahre meines Karpfenfischens. Sie hat immer Verständnis für mein Hobby und dafür bin ich ihr dankbar. Wir merkten kaum, dass es schon fast gegen Mittag zu ging. Maria schlug vor den Grill anzuwerfen, was ich auch nicht schlecht fand. Doch wo war der Grill? Er stand noch zu Hause in der Garage. Wir lachten beide und Maria machte sich auf den Weg ihn zu holen, da es ja nur 20 Minuten zu fahren waren.
Kaum war Maria weg, meldete sich mein rechter Bissanzeiger und ich merkte, dass die Schnur langsam von der Rolle lief. Bei der Rute angekommen, Anschlag, der Fisch hängt. Nach einem kurzen schönen Drill, konnte ich einen schönen Schuppi keschern. Nachdem ich den Fisch versorgt hatte und ein Bild gemacht hatte, konnte er wieder in sein Reich zurück. Beim Wegschwimmen rief ich im leise nach, schick mir deine Kumpels mal vorbei, vielleicht sehen wir uns das letzte Mal am Wasser.

Ich montierte einen neuen Boilie und legte die Rute an ihrem alten Platz ab. Noch ein paar Hände voll Futter und die Rute wieder scharf machen, fertig. Ich trank noch in aller Ruhe eine Tasse Kaffee und freute mich, dass ich mich für den Ansitz entschlossen hatte, denn ich wurde ja schon belohnt mit einem schönen Fisch.
Mittlerweile war Maria mit dem Grill wieder eingetroffen, sodass wir diesen mit Verzögerung in Gang setzen konnten. Heute war Maria mal der Grillmeister und sie machte mir und Jacky leckere Steaks und Würstchen. Beim Essen bemerkte Maria, dass die Abhakmatte nass war und fragte: "Du hast doch nicht einen Karpfen gefangen und wolltest mir nichts sagen?" Ich zeigte ihr das Bild und sie freute sich sehr für mich. Als ich gerade damit beschäftigt war für Jacky ein Steak mundgerecht zu schneiden, lief meine rechte Rute erneut ab, ohne Vorwarnung. Ich sagte nur: "Maria, das ist dein Fisch!" Sie lief zur Rute, schlug an, der Fisch hing und machte mächtig Gas. Nach ca. 10 Minuten Drill konnte ich den Spiegler für Maria sicher keschern. Nach kurzem Stopp auf der Matte und einem Foto, schwamm er langsam wieder in die Tiefe.

Nachdem ich den Boilie gewechselt hatte, legte ich die Rute wieder auf ihrem alten Platz ab. Wieder fütterte ich ein bisschen nach. Die Fische waren am Platz, so viel stand fest.

Nach dem Grillen machte Maria ein kleines Schläfchen. Das musste wohl sein, denn sie hatte ja wegen mir die letzte Nacht kaum Schlaf bekommen.

Ich wollte in der Zeit mal schauen, was es neues im I-Net gab, lange konnte ich aber nicht
schauen, denn plötzlich meldete sich mein linker Bissanzeiger mit Dauerton. Schnell zu der Rute. Auch dieses Mal konnte ich einen schönen Spiegler sicher landen.

Nach dem Versorgen und Foto machen, legte ich die Rute wieder an ihren alten Platz und warf noch ein paar Boilies dazu.

Mein Sohn rief an und fragte, wie es mir ging. Ich erzählte ihm, dass ich überglücklich wäre wieder am Wasser zu sein. Maria gab ihm noch den Auftrag Kuchen und frischen Kaffee mitzubringen, wenn er vorbei käme. Nach einer Stunde traf mein Sohn mit seiner Freundin ein. Wir tranken dann Kaffee und ließen uns die Schwarzwälder Torte schmecken, als meine linke Rute erneut ablief. Schnell zur Rute, Kontakt aufnehmen und nach einem schönen Drill durch die Seerosen, lag ein schöner langer Schuppi vor mir auf der Matte.
Mein Sohn machte noch ein Foto und ab ging es zurück ins kühle Nass. Also ich muss sagen, ich wusste im Moment gar nicht, was heute hier abging. Da passte aber auch alles.
Da mein Sohn abends noch eine Einladung hatte, beschlossen wir noch bis ca. 20 Uhr zu bleiben, um dann abzubauen.

Die nächste Stunde war es wieder ruhig. Da wir noch ein paar Grillsteaks und Würstchen hatten, wurde der Grill noch mal in Gang gesetzt. Kaum fingen die Steaks an zu brutzeln, bekam ich den nächsten Run an der rechten Rute. Die Schnur lief so ab, dass ich Angst hatte, dass sie durchbrennt. An der Rute angekommen, versuchte ich den Fisch zum Stehen zu bekommen, aber er gab richtig Gas. Jetzt war Geduld gefragt, ich ließ ihn erst mal gewähren, dass er sich mal etwas auspowerte. Immer wieder riss er mir 10-15m Schnur von der Rolle. Das war ein Kämpfer und nach 15 Minuten Drill, wo er auch wieder durch die Seerosen gejagt war, kescherte mein Sohn den Fisch sicher. Mein lieber Mann, das war der geilste Drill seit langem. Auf der Matte vor mir lag eine richtige Kugel von Karpfen.

Nach den letzten Fotos packten wir langsam zusammen. Ich durfte heute einen der schönsten Tage beim Karpfenfischen erleben, der mir neue Kraft gegeben hat, für das, was in zwei Tagen auf mich zu kommen wird.
Mir kommt es nicht auf Kilos an, ich freue mich über jeden Fisch, denn auch die kleineren müssen erst mal gefangen werden.

Ein besonderer Dank geht an meine Frau Maria und meinen Sohn Stefan, die mich sehr unterstützt haben bei diesem "Wahnsinns-Vorhaben".
DANKE


Franz (Team Best Baits)

Nachsatz
Liebe Kollegen.
Ich bitte euch, hinterlasst an den Gewässern keine verbrannte Erde, denn manche von euch wissen gar nicht, was Karpfenangeln für manche bedeutet.
Für mich ist es ein Teil meines Lebens !