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Am Schilf ziehen SIE immer Vorbei!

Vor ein paar Jahren als ich mit meinem Angelpartner und heute auch Teamkollegen Matz  eine unseren ersten Sessions an einem französischen Stausee wagte begann unsere Liebe zu diesem Gewässer. Wir hatten damals keinerlei Infos über diesen Stausee auch der Bestand lies sich damals nur erahnen.

Es handelte sich hierbei um einen See mit einer Größe von 70 Hektar im französischen Lothringen nähe Puttelange aux Lac, genauer um den Etang de Diefenbach.
Leider ist es sehr schwer dort an Jahreskarten mit der so wichtigen Nachtfischerlaubnis zu kommen. Allerdings haben wir das Glück Mitglieder in einem französischen Verein Namens „ Carpe Passion 57 „ zu sein, somit haben wir an diesem Gewässer eine herrliche Nachtfischstrecke mit einer groben Länge von 2km und ruhiger Lage direkt am Rand eines Waldes. Verbote haben wir dort fast keine, wir dürfen dort also alles machen was das Anglerherz begehrt.

Unsere erste Session im Frühjahr 2007 gingen wir ohne viel Vorwissen an, wir suchten uns spontan einen Platz und befischten diesen 2 Nächte und konnten schon damals den einen oder anderen Fisch überlisten, aber meistens waren diese Fische nicht schwerer als 25 Pfd.
Schon immer hatten wir sehr viel Kraut in unserem Gewässerabschnitt, was die Fischerei natürlich sehr erschwerte. Aber nach ein paar Jahren und vielen erfolgreichen Sessions an diesem Gewässer haben wir mittlerweile unsere Techniken und Strategien perfektioniert. Bereits im Juni 2010 erlebten wir dort eine der erfolgreichsten Touren die wir bis dato hatten, den Bericht dazu findet ihr noch auf der Homepage von www.Best-Baits.de oder auf www.Carp-o-Mania.de unter dem Namen „Wenn das Schilf Rockt“.

Es war also dieses Jahr wieder soweit, die Ostersession stand an. Nach reichlicher Überlegung schmissen wir unsere Pläne eine Wallertour an die Petit Rhone zu starten über Bord, Ende Mai sollte es eh für eine Woche nach Spanien gehen. Kurzerhand entschlossen wir uns den Karpfen des Diefenbach nachzustellen. Nach kurzer aber intensiver Planung mit Matz und Mike stand der Plan. Leider musste Mike kurzfristig wieder absagen, ein weiterer Kollege Namens Kevin sprang dann für ihn ein. Da Kevin leider keine Erlaubis für das Fischen über Nacht hatte blieb ihm nur die Möglichkeit tagsüber seine Fallen auszulegen.

Am Donnerstag vor Ostern war es dann soweit, nach einigen Tagen der Vorbereitung schlug ich gegen 9 Uhr am Gewässer auf. Glücklicherweise war unser gewünschter Platz noch frei.

So begann ich erst mal mit dem Aufbau des Bootes und dem Camp. Die Ruten sind bei mir immer als letztes an der Reihe da ich zuerst meine Ordnung am Platz haben will. Ordnung ist die halbe Miete sage ich immer. Gegen 12 Uhr waren die Ruten scharf und lagen fein säuberlich mit dem Boot abgelegt auf der anderen Uferseite in etwa 130m Entfernung.
Die Wassertiefe beträgt dort direkt vor der Schilfbucht 40-50 cm!
Eine Rute lag links am Eingang der Schilfbucht, eine Rute rechts am Anfang der Schilfbucht und die mittlerste Rute legte ich 10m in der Schilfbucht die wie ein umgedrehtes „L“ aussieht ab. Ich fütterte einen Partikelmix aus Hanf, Weizen und  Mais. Zusätzlich streute ich noch Pellets und 2 Sorten Boilies der Firma Best Baits mit auf die Futterplätze. Der neue Baiting Ball sollte sich diesen Wochenende beweisen und der Fish/Liver hatte schon lange mein Vertauen gewonnen.

Bereits beim Ablegen der Ruten konnte ich Aktivität im Schilf feststellen, zurück an Land wartete ich dann voller Spannung auf den ersten Run.

Gegen 14 Uhr passierte es denn endlich … Die Rute neigte sich der Wasseroberfläche und der Sound meines Delkim beendete rasch mein stöbern in der Cat Connect.
Also ab in die Wathose, die Rute in die Hand um einen kleinen Anhieb zu setzen,  der Fisch kam gleich an die Oberfläche und zeigte mir wo er ist … Mit seiner ersten Flucht nahm er mir gleich gute 10m Schnur von der Rolle … Ich dachte ich mir noch „Junge hör auf damit du hast schon in der Schilfbucht gebissen wo willst du hin“ aber er hatte sich bereits in der Bucht festgesetzt. Also sprang ich mit Kescher bewaffnet ins Boot und pumpte ich mich vorsichtig in Richtung Fisch. Da das Nutzen eines E-Motors dort verboten ist war pumpen und rudern die einzigste Variante dort das  Boot zu nutzen.
Als ich dann in die Bucht hineinkam sah ich gleich dass der Fisch die Bucht völlig ausnutze und sich tief im Schilf befand.
Dort angekommen hatte die Schlagschnur schon auf der Rolle und auch der Fisch war noch dort.
So wie löse ich nun alleine dieses Problem war die nächste Frage. Also raus aus dem Boot, Kescher in der Hand und ab ins Schilf. Nach einigen Minuten war das Spiel vorbei und ich der Sieger.
Der Fisch wurde gesackt um später mit den Kollegen eine Fotosession zu starten. Rute wieder aus den Platz und das warten begann aufs Neue. Kurzes Telefonat mit Matz um zu klären wann er am See aufschlagen würde. Gegen 22 Uhr würde er wohl ankommen, dies stimme mich nur bedingt glücklich.

Am späten Nachmittag kam dann der Kontrolleur noch kurz vorbei, bei einem Bierchen sprachen wir über die Ergebnisse der letzen Tage und er berichtete mir das am letzen Wochenende an diesem Platz 11 Fische bis 16 Kg gefangen wurden.
Wir waren gerade im Gespräch vertieft als sich wieder meine Rute in der Bucht meldete.
Gleiche Prozedur, Wathose an und die Ruten in die Hand, kleiner Anhieb..sitzt…
Der Fisch kämpfte gut aber schaffte es nicht wie der erste in die Bucht, im Freiwasser konnte ich ihn locker ausdrillen und ihn nach ein paar Minuten über den Kescher führen.
Bruno der Kontrolleur half mir schnell beim Wiegen und Fotos machen. 15 Pfd. und ab zurück in sein Element.

Danach verabschiedete sich Bruno vorerst und wollte morgen noch mal nach dem rechten Sehen, ich nahm mein Handy in die Hand und schickte die erste SMS an den Live Ticker von Carp-o-Mania.

Am Abend machte ich dann noch die  3 Ruten frisch und fuhr diese auf ihre angestammten Plätze, ein wenig Futter hinterher und die Nacht konnte kommen.

Am späten Abend kamen dann Matz und Kevin am Gewässer an. Ich half beim ausladen und aufbauen der Camps, widmete mich dann aber dem Abendessen. Auf dem nächtlichen Speiseplan standen Schupfnudeln mit Fischstäbchen und dazu eine Flasche Wein aus Thermobechern …

Wir waren gerade mit dem Essen fertig und erneut meldete sich die Rute aus der Bucht.
Ich stand im Wasser und war am Drillen. Als hinter mir ein Run ertönte, Matz nahm seine Rute auf und stellte sich neben mich und drillte dann neben mir seinen ersten Fisch der Session.
Typisch Matz kaum die Ruten im Wasser läufst bei ihm … Sind wir ja schon gewohnt.
Nun waren es schon 4 Fische, guter Anfang, wenn das so weiter geht wird es ein schlafloses Wochenende.

Wir sackten beide Fische über Nacht ein um am Morgen schöne Fotos zu machen.

Doch dabei blieb es nicht, die Uhr schlug gerade 4 in der Nacht als erneut der Fox von Matz im dauerton um Hilfe rief. Im Drill wurde klar das es ohne Boot auch diesmal nicht ging. Kevin sprang auf und eilte zu Matz machte das Boot ab und fuhr mit Matz in Richtung Fisch, ich wartete gespannt an Land.
In ferner Dunkelheit hörte ich nur Sätze wie „ Jawohl ne Sau“ „ÄHHH Andre der Fisch ist gut extrem gut“.
Als aus dem Dunkel der Nacht die zwei Kopflampen immer näher kamen bereitete ich die Matte vor und war gespannt was Matz mir nun präsentieren wird.
Als wir den Schilfbomber an der Waage hatten blieb diese bei 20,2kg stehen abzüglich des Wiegesackes 1,2kg satte 19kg hatte der Fisch!
Matz sackte diesen Fisch und war froh bis über beide Ohren, danach verkrochen wir uns in unsere Schlafsäcke.

Morgens gab es dann erst einmal Besuch vom Kontrolleur der Kevin die Tageskarten ausstellte. Nun begannen wir mit der Fotosession, natürlich im Wasser, was gibt es schöneres. Nach der Fotosession passierte nichts mehr, ungewohnt denn morgens liefen dort immer die meisten Fische.

Pünktlich zur Mittagstunde konnte Matz einen kleinen 10 Pfd. Fisch landen der auch direkt wieder zurück in sein Element durfte. Am Nachmittag schlug dann Mike auf einen Besuch ein und wir beschlossen zusammen zu Grillen. Während der Anwesenheit von Mike konnten Matz und ich noch 3 weitere etwas kleiner Fische landen. Auch bei Kevin tat sich nachmittags etwas, doch leider verlor Kevin diesen Fisch der ins Schilf flüchtete. Das ist eben der Nachteil wenn man nah am Risiko fischt.

Am Abend zog dann von weitem ein Gewitter auf, es regnete und donnerte so richtig über uns. Jeder Karpfenangler denkt sich dann bitte nicht in Rute ab. Matz stand draußen im Regen im Wasser mit der Rute in der Hand und drillte, leider setzte sich auch dieser Fisch im Schilf fest. Ich warte noch bis das Gewitter vorüber war und fuhr dann mit Matz Richtung Fisch.
Keine 10 Minuten später standen Matz und ich auf dem Boot über dem Fisch.
Tatsächlich hatte sich der Fisch nur in einem Krautfeld festgesetzt und wir konnten nach kurzem Drill einen 29 Pfünder über den Kescher führen. Den Fisch wurde bis zum nächsten Morgen gesackt.

Die folgende Nacht wurde deutlich kühler, aber die Fische bearbeiteten weiter unseren Futterplatz, und so konnte Matz in der Nacht erneut einen dicken Schilfbomber mit 34 Pfd. landen. Der Vormittag verlief genauso wie die Nacht, bis zum Mittag konnten wir weitere 3 Fische landen, leider hatten wir auch noch 2 Aussteiger.
Auch Kevin konnte nun endlich seinen ersten Fisch an diesem Gewässer überlisten, der Fisch brachte es auf  29 Pfd.

Über den ganzen Samstag konnten wir noch viele weitere Fische landen, es waren 6 Stück an der Zahl. Wobei alle Fische dieses Mal Gewichte zwischen 10kg und 14kg hatten.

In der letzen Nacht ging leider nichts, aber am Vormittag des letzen Tages konnten wir jeder noch einen Fisch zum Landgang überreden. Der schönste dieser Fische war sicherlich der 13 Pfd. schwere FullyScaled der bei mir biss.

Nach der letzen Bildersession wurde noch gemeinsam gefrühstückt und dann bauten wir unser Camp ab. Wir konnten unsere 23 Fische allesamt direkt vor dem gegenüberliegenden
Schilf überlisten, denn die Fische lieben diese Stellen.

Gruß Euer Team Saarland Andre Guinion  & Mathias Pospiech