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Going Alone

Going alone
Endlich war es Freitag, der 15.06.2012, schon seit 14 Tagen fieberte ich auf dieses Weekend zu, da ich wegen dem Urlaub meiner Frau mehr als 14 Tage nicht angeln gehen konnte.  Aber nun war es endlich soweit.....
In der „Urlaubszeit“ beschäftigte ich mich ein bisserl mit dem Binden neuer Rigs und Splicen neuer Leadcores. Ich machte mir Gedanken über neue Anfüttertaktiken etc... eben alles was einem so durch den Kopf geht, wenn man unter Entzugserscheinungen leidet. Am Gewässer angekommen entschloss ich mich dann auch dazu ein ganz normales No Knot Rig zu fischen. Im Grunde genau das, was ich meistens fische, nur diesmal war das Rig mit Fluorcarbonmaterial gebunden und ich ließ auch das Blei 2 cm hinter dem Haken weg, welches ich normal immer an meinem Rig befestige, damit, so die Theorie, der Haken auch sauber in der Unterlippe hakt. Irgendwas wollte ich eben verändern, da ich vor dem Urlaub schon einige Touren hintereinander mit sehr vielen Fehlbissen zu schaffen hatte.

Als meine Ruten dann neu montiert waren, kam an beide Ruten eine Schneemannmontage, bestehend aus dem neuen BB Red Monster Crab Boilie und einem 10mm Monster Crab Poppi. Nun legte ich die Montagen etwa 2 bis 3 Meter entfernt vom genau gegenüberliegenden Ufer direkt vor einer großen Hecke ab.
Auf jede abgelegte Montage fütterte ich noch so ca. 1 Kilo der neuen Monster Crab Boilies und das Warten konnte beginnen. Da es nun schon 19 Uhr war, machte ich mir auch mal etwas zu essen, denn nicht nur die Fische wollen ernährt sein. Nach dem Essen kam dann noch überraschend mein Freund Tino auf einen kurzen Besuch vorbei und berichtete, dass er am nächsten Tag auch kommen möchte, aber er wolle diesmal nicht auf Karpfen fischen und sich stattdessen mal wieder mit dem Matchen versuchen.
Als Tino dann so gegen 23:30 Uhr wieder gefahren ist, machte ich mal meinen Angelplatz für die Nacht zurecht, denn es war klar, es ist niemand da, der irgendwie zur Hand gehen wird, sollte es einen Run geben. Also legte ich mir den Kescher direkt neben den Pod, die Abhakmatte so hin, dass der Fisch nach einer evtl. Landung direkt abgelegt werden konnte und unter mein Pod stellte ich mir eine fette Lampe die ich bei einem evtl. Drill dann anmachen konnte, sollte es irgendwelche Komplikationen geben.
Als fast nachtblinder Mensch muss man leider auch an solche Situationen denken, besonders wenn man alleine am Wasser ist. Und ich war alleine !
Weder an dem Pool an dem ich fischte, noch an einem der beiden Nachbarpools war irgend jemand, der mir im Fall eines Falles irgendwie helfen konnte. Als der Platz dann hergerichtet war, kontrolliert ich noch einmal ob die Batterien in meiner Funke auch noch genügend Saft hatten und machte mich bereit fürs Nachtlager.
Obwohl ich wirklich sehr müde war, da ich einen recht stressigen Tag hatte bevor ich ans Wasser kam, konnte ich einfach nicht einschlafen, zu viele Gedanken schossen mir durch den Kopf.
Immer wieder hinterfragte ich - „ Hast du auch alles richtig gemacht und nichts vergessen....“
Schließlich lenkte ich mich damit ab, noch etwas mit meinem Handy im Netz zu surfen und mit meinen Meteoritensammler-Freunden aus Übersee zu schreiben.
Plötzlich, es war 2:06 Uhr, signalisierte mir meine Funke zwei einzelne Pieptöne.....
Schnell saß ich auf meinem Nachtlager und zog die Schuhe an, aber es kamen keine Pieper mehr nach. Ich sah nur noch dass es die linke Rute war, weil an
der immer noch der Swinger blau leuchtete. Also, Schuhe wieder aus und zurück in die Horizontale Kaum getan, kamen erneut 3 Einzeltöne aus meiner Funke.....
Diesmal lief ich direkt raus zu den Ruten, denn das kannte ich noch von meiner letzten Tour vor dem Urlaub, wo mich zum einen eine Brasse und zum anderen Mal eine Schleie die ganze Nacht genervt hatten.
Ich stand also neben meiner Rute, es war erneut die linke Rute und schaute auf meine Rutenspitze, aber weder die bewegte sich irgendwie, noch kam ein weiterer Ton aus der Quäcke. Ich überlegte nun, Rute reinholen und nachschauen ob Brasse oder Schleie am Band hängt, oder liegen lassen und erst beim nächsten Meldung reinholen.
In diesem Moment pfiff der Bissanzeiger, aber diesmal richtig los und der Fisch legte einen mächtigen Vollrun hin. Sofort nahm ich meine Rute auf, setzte einen leichten Anschlag und „The Drill was on“ !
In dem Moment dachte ich nur: „Ja wie geil ist das denn.....“
Der Fisch zog sehr zu meiner Freude direkt ins Freiwasser, so dass ich keinen Druck machen musste und den Fisch laufen lassen konnte. Dennoch merkte ich direkt, dass es sich hier um einen etwas größeren Fisch handelte, denn es war wie schon gesagt nicht ich, der Druck machen musste...
Nein, der Fisch machte diesmal den Druck. So dauerte es gut 15 Minuten bis ich den Fisch in Ufernähe gedrillt und er sich zum ersten Mal kurz gezeigt hatte.
Nach zwei weiteren Minuten startete ich den ersten Versuch, den Fisch in den Kescher zu führen, aber Pusteblume, dieses Wasserschweinchen gab direkt wieder Gas und zog mir lässig ca. 30 Meter Schnur von der Rolle. Also erneut randrillen.....
Genau in dem Moment, als ich mich zum zweiten Mal bückte um den Kescher zu greifen, gab dieser Sack von Fisch erneut Gas und klatschte mit dem Heckruder
so dermaßen aufs Wasser, dass ich erst einmal eine Volldusche bekam und zog mir erneut eine Menge Schnur von meiner 4500er  Baitrunner.
Wieder legte ich den Kescher ab und drillte den Fisch erneut ran, griff nach dem Kescher und auch genau wieder in diesem Moment klatschte der Fisch mit der Schwanzflosse aufs Wasser und gab mir eine zweite Dusche, bevor er seine dritte Flucht hinlegte. Diesmal jedoch ließ ich ihn nicht mehr so ganz ungebremst abdampfen und bremste mit dem Finger auf dem Spulenkopf seine Flucht ein wenig ab. Drillte ihn erneut ran, bückte mich, nahm den Kescher und führte diesen so unter den Fisch, das er mir bei einem wiederholten Fluchtversuch direkt selbst in den Kescher schwamm Mit einem kleinen „Wuhuuuu....“ als Jubelschrei hob ich den Fisch aus dem Nass und versorgte ihn ordnungsgemäß auf der direkt neben mir liegenden Abhakmatte.
In diesem Moment dachte ich mir nur: Alter, du hast deine Hausaufgaben richtig gemacht und dieser geile Fisch ist die Belohnung dafür.“Nachdem der Fisch nun versorgt war, warf ich meine neu beköderte Montage aus, da ich sie in der Dunkelheit nicht mehr mit dem Boot ablegen wollte.
Da ich das andere Ufer ja eh nicht sehen konnte, warf ich die Montage blindlinks in die Richtung meines Futterplatzes in der Hoffnung diesen wenigstens so in etwa getroffen zu haben und suchte danach mein Nachtlager wieder auf. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir dann, dass der Drill etwas zwischen 25 und 30 Minuten gedauert haben muss, denn es war bereits 2:55 Uhr.
Gefühlt dauerte der Drill jedoch ewig und es war einer meiner geilsten Drills in den letzten Jahren. Mit einem breiten, sehr zufriedenen Grinsen im Gesicht bin ich dann auch ziemlich rasch eingeschlafen, während es draußen anfing heftigst zu regnen.

Als ich morgens wach wurde regnete es immer noch förmlich Bindfäden vom Himmel und die Temperatur war auch deutlich gefallen.

Nach dem Frühstück wurden im immer noch recht heftigen Regen die Montagen  reingekurbelt und neu beködert. Damit fertig, kam auch schon Tino um die Ecke und baute seine Matchtacklelage 30 Meter neben mir am Nachbarweiher auf.
In dessen Gesellschaft verging der Tag dann auch wie im Fluge, leider jedoch ohne einen weiteren Fischkontakt bei mir. Wie sich später dann herausstellte, sollte das auch so bis zu meiner Heimfahrt am nächsten Tag bleiben.
Schade, aber nach dem starken Wetterumschwung mit heftigstem Regeneinbruch am Vortag, bzw. in der Vornacht, war mir das irgendwie schon klar. Doch für mich war es eine sehr gelungene Session, die mir sehr viel Ruhe, ebenso viel Spaß und einen schönen Spiegler mit 32 Pfund einbrachte.  
So fuhr ich dann am Sonntag Nachmittag sehr relaxt und zufrieden nach hause und freue mich jetzt schon auf das nächste Wochenende, wenn es dann wieder heißt......
„Karpfen ärgern“ !

Euer Mike
BestBaits, test the Best !!!